Michael Schiefel – Soundinstallation „Fuge“
Vernissage: 21.02.2018 – 18:00 | Ausstellung: 21.02.-11.03.2018
Öffnungszeiten: Montag-Dienstag geschlossen | Mittwoch-Sonntag: 11.00-18:00 Uhr
In seiner Installation „Fuge“ verbindet Tarabya-Alumni Michael Schiefel verschiedene Elemente religiösen Hintergrunds zu einer spirituellen Erfahrung, die sich nicht eindeutig nur einer Religion zuordnen lassen. Aus fünf Lautsprechern werden fünf Stimmen einer Bachfuge mit fünf Maqams (Modus eines Musikstückes) in Bezug gesetzt. Beide Melodien wurden gesungen: die Bachfuge von Michael Schiefel, die Maqams hören wir von der Stimme eins Muezzin. Die Lautsprecher erinnern in ihrer spitzförmigen Anordnung an der Wand an Orgelpfeifen.
Die Installation wird in der Galerie Schneidertempel gezeigt. Diese kleine Synagoge verdankt ihren Namen der Gemeinde aschkenasischer Juden aus Osteuropa, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Karaköy ansiedelten. Die Synagoge war bis 1964 in Betrieb und wurde 1999 in ein Museum für moderne jüdische Kunst und Karikaturkunst umgewandelt. Seitdem hat der Schneidertempel viele renommierte türkische und internationale Künstler präsentiert. In der Synagoge treffen in Schiefels Installation die Klang-und Raumwelt der drei Weltreligionen aufeinander und ihre unverkennbaren Ähnlichkeiten.
Michael Schiefel ist seit Mitte den Neunziger Jahren mit seinen verschiedenen Solo- und Bandprojekten sowohl im In- und Ausland erfolgreich. Seine erste Soloplatte Invisible Loop (1997) wurde von Publikum und Presse vielfach gelobt. Ebenso positive Resonanz rief Schiefels eher introspektive CD I Don’t Belong hervor. Mit virtuoser Beherrschung seiner Stimme experimentiert Schiefel mit den Ausdrucksmöglichkeiten von Loop-Geräten und anderer Elektronik. Im September 2006 erschien Schiefels Solo CD Don’t Touch My Animals. Neben seinen Soloprojekten steht Schiefel auch mit anderen Musikern auf der Bühne, ob Funk und Pop mit der Formation Jazz Indeed, Modern Jazz mit David Friedman, Big Band mit Thärichens Tentett oder Balkan-Jazz mit dem deutsch-bulgarischen Quintett Batoru – in jedem Fall kann der Hörer Michael Schiefels vielseitige Stimme immer wieder neu entdecken. In Weimar hat er eine Professur für Jazzgesang inne.
Michael Schiefel war 2017 Stipendiat der Kulturakademie Tarabya in Istanbul. Dieser Residenzaufenthalt inspirierte ihn zu seiner Installation „Fuge“.