Youssef Tabti – Spiel

Sparte

Ausstellung

Datum

4. September 2018, Ganztägig

Ort

Sinop - verschiedene Standorte

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Website

Das Spiel hat Youssef Tabti im Juni 2016 für die Kunstbiennale Sinopale 6 in Sinop/Türkei entwickelt. Das Ziel des Spiels ist es, während der Sinopale mit mehreren Leuten an mehreren Orten der Stadt zu spielen.

Es handelt sich um ein Strategiespiel mit handgefertigten Stücken, inspiriert von dem 1965 entworfenen Spiel des französischen Essayisten Guy Debord (1931-1994). Debords Spiel folgt dem Prinzip der Kriegsspiele, die am preußischen Hof Ende des 18. Jahrhunderts erfunden wurden. Ziel jedoch war nicht die Eroberung von Gebieten sondern den Feind zu besiegen. Das strukturierende Element seines Spiels sind sogenannte Kommunikationslinien, die man nicht sieht, die sich aber sternförmig über das Spielfeld ziehen. Entlang dieser Kommunikationslinien zieht man mit seinen Spielfiguren. Die effizienteste Art, das Spiel zu gewinnen, ist die Durchbrechung der Kommunikationslinien.

Debord beschrieb sich selbst als Filmemacher, wurde aber u.a. bekannt als Gründer und Mitglied der Situationistischen Internationalen, einer Gruppe von Avantgarde-Künstlern und Aktivisten. Debords experimentelle Filme gelten heute als moderne Klassiker. Auch die Situationistische Bewegung beeinflusst noch heute Street Art, Konzeptkunst, Performance und auch die Werbung.

Spielbeschreibung:

Handgemachte Spielstücke
77cm X 95cm
36 Holzspielstücke

Das Spiel besteht aus einem Brett mit 500 Quadraten (25 x 20), das durch eine Grenze in zwei Hälften aufgeteilt ist. Jede Hälfte hat zwei Waffenlagerquadrate, drei Festungsquadrate und neun Gebirgsquadrate (Blockierbewegung, Schieß- und Kommunikationslinien). Die Aufstellung von Truppen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pferdeartillerie) ist frei und geheim. Bei einem Zug kann jeder Spieler bis zu fünf Truppen bewegen und/oder Angriffe durchführen. Ziel des Spiels ist es, den Feind vollständig zu zerstören oder seine zwei Waffenlager zu erobern. Das Spiel hat keine Würfel. Kämpfe werden unter Berücksichtigung der Angriffs- / Verteidigungsverhältnisse der Gegner gelöst.

Youssef Tabti:

Um gesellschaftliche Prozesse kreisen die interdisziplinären, oft kooperativ angelegten Projekte des französischen Künstlers, algerischer Herkunft Youssef Tabti. Geboren 1968 in Paris, studierte er dort Kunstgeschichte und bildende Kunst und lebt seit 1996 in Hamburg. In seinen Medien-übergreifenden, von der eigenen multikulturellen Herkunft geprägten Arbeiten, die Sound-, Raum- und Video-Installationen, Fotografie, Texte und performative Aktionen umfassen, setzt er Recherchemethoden der Kartierung, der Dokumentation und des Archivierens zur kritischen Analyse und Reflexion von Geschichte(n) in geopolitischen, post-kolonialen und anderen gesellschaftlichen Umbruchsituationen ein. Der Künstler hat international über 70 Ausstellungen in mehr als 20 Ländern realisiert, unter anderem 2007 im Rahmen der Istanbul Biennale, 2009 anlässlich der 2. Triennale im Grand Palais Paris, sowie 2010 in Murcia, wo er am Parallelprogramm der europäischen Wanderbiennale Manifesta 8 teilnahm.

Ausgewählte Ausstellungen: PsychogeographicJunction, Kunsthalle Bratislava LAB, Bratislava (2015) | Dissonant Archives, OSLO10, Basel, Schweiz (2014) | X-BorderBiennial, Luleå–Rovaniemi–Severomorsk, Schweden / Russland / Finnland (2013) | Galerie du Tableau, Marseille, Frankreich (2012) | Focus 11. Contemporary Art Africa, Basel, Schweiz (2011) | Invisible Boundaries, Manifesta 8, Evento Paralelo, Murcia, Spanien (2010) | Other Worlds, Siemens Sanat, Istanbul, Europäische Kulturhauptstadt (2010). | 2.Triennal La Force de l’Art 02, Le Grand-Palais. Paris, Frankreich (2009) | Deutsches Schauspielhaus Hamburg (Malersaal) Video-Bühnenbild für die Oper Polynymph (2008)| 10th. Internationale Istanbul Biennale, Project Nightcomers, Istanbul, Turkey (2007) | Kunstverein Immanence, TRAM / Goethe Institut Paris (2006) | 3. TriennialofPhotography, Hamburg (2005) | Museum Anna Nordlander, Skellefteà, Sweden (2004) | Hokkaido Museum of Modern Art, Sapporo, Japan (2003) | Kunstverein Passerelle, Brest, Frankreich (2002) | Goethe Institut, Budapest, Ungarn (2001).

Arbeitstipendien: Kulturakademie Tarabya, Istanbul, Türkei (2015-2016) | Embassy of Foreign Artists, Genf, Schweiz (2015) | ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik. Berlin, Deutschland (2013) | Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland (2013).