Roundtable & Ausstellung: As We Used to Spell

Datum 06. November 2025 - 06. Januar 2025
Sparte Bildende Kunst
Heute verbreiten sich Worte schneller und weiter in öffentliche und private Räume als je zuvor. Sie gewinnen dabei als Spells/Formeln Handlungsmacht in Echtzeit. Die Wirksamkeit von Phrasen, Prompts und Protesten über unser Leben steht im Zentrum dieser Ausstellung und des Forschungsprojekts, das untersucht, wie Textpraktiken entstehen und bestehen sowie durch verkörperte und räumliche Formen wirken. Die Ausstellung findet in Barın Han statt, einem modernistischen Gebäude in Çemberlitaş/Istanbul und ehemalige Druck- und Buchbindewerkstatt von Emin Barın, einem bekannten türkischen Künstler und Kalligrafen mit Verbindungen zum historischen Bauhaus und zur Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. In diesem Kontext entwickelt As We Used to Spell eine kritische Reflexion über modernistische „Wahrheiten“ –jene Formeln/Spells des techno-rationalistischen Denkens, die weiterhin prägen, wie wir denken, sprechen und bauen. Das Projekt untersucht, wie diese „truths-for“ (Sylvia Wynter) fortlaufend durch körperliche und maschinelle Reproduktionen und Wiederholungen räumlich stattfinden. Ihre Loops erhalten eine Logik patriarchal-kapitalistischer Extraktion aufrecht und provozieren zugleich pragmatische, poetische oder parodistische Transformationen. In verschiedenen Kollaborationen sucht As We Used to Spell nach emanzipatorischen und transformativen Textpraktiken (spell practices), die Herrschaftssysteme hinterfragen und zugleich Alltagswissen, Großzügigkeit und Humor aufrufen. Der erste Teil dieses langfristigen, forschungsbasierten Projekts wurde von Aslı Serbest und Mona Mahall gemeinsam mit Emma Waltraud Howes konzipiert. Eröffnet wird die Ausstellung mit einem Roundtable-Gespräch mit Banu Cennetoğlu, Begüm Özden Fırat, Merve Elveren, Mona Mahall, Meriç Öner und Aslı Serbest am 06.11.2025 um 17:00 Uhr. Die Ausstellung kann täglich außer montags von 10:00 bis 18:00 Uhr besucht werden. Biografien Aslı Serbest und Mona Mahall (Berlin) arbeiten an der Schnittstelle von Raum-, Bild-, Klang- und Textpraxis. In ihren Projekten untersuchen und überdenken sie die (Re-)Produktion unserer öffentlichen und persönlichen Räume und deren implizite Machtverhältnisse. Banu Cennetoğlu (Istanbul) entwickelt ihre künstlerische Praxis rund um die Aneignung, Klassifizierung und Zirkulation von Daten, Bildern und Wissen, die unser kollektives Denken und unsere gemeinsamen Ideologien prägen. Begüm Özden Fırat (Istanbul) forscht zu Kunstgeschichten, visuellen Kulturen und sozialen Bewegungen und zeigt auf, wie Bilder, Archive und kulturelle Theorien Machtverhältnisse und Widerstandsformen prägen – und von ihnen geprägt werden. Merve Elveren (Istanbul) arbeitet an der Schnittstelle von kuratorischer Praxis, Publikation und Forschung mit einem Schwerpunkt auf der sozio-kulturellen Landschaft der 1980er und 1990er Jahre in der Türkei und deren Einfluss auf unsere geerbten Vorstellungswelten und kollektive Erinnerung. Meriç Öner (Istanbul) forscht und kuratiert Ausstellungen zu materiellen Kulturen, gebauten Umwelten und verdrängtem Alltagswissen, die helfen, Systeme von Verteilung und Fürsorge zu hinterfragen und neu zu formen. Dieses Projekt wird durch den Alumni-Fonds der Kulturakademie Tarabya unterstützt.
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