Documentarist: Martina Priessner „Die Wächterin“ (2020)
Die syrisch-orthodoxe Nonne Dayrayto lebt seit 18 Jahren auf dem Gelände einer Kirche in Zaz, einem baufälligen und verlassenen assyrischen Dorf im Südosten der Türkei. Zusammen mit dem Mönch Abuna betreute sie die Kirche 14 Jahre lang. Seit der Mönch vor vier Jahren starb, lebt Dayrayto allein mit ihren zwei Hunden, einer Kuh, einem Huhn und drei Katzen. Sie ist anfällig für mehrere Bedrohungen. Ihre Präsenz in der Region ist vielen lokalen Akteuren ein Dorn im Auge. Es gab immer Feindseligkeiten von muslimischer Seite und wenig Unterstützung aus ihrer eigenen Gemeinschaft. In letzter Zeit verschlimmert sich die Situation und Dayrayto fürchtet um das Leben ihres Hundes, der ihrer Meinung nach absichtlich vergiftet wurde. Die Kamera begleitet Dayrayto durch ihren Alltag und beobachtet ihren Überlebenskampf, ihre Sorgen und Nöte, denn Angst und Einsamkeit sind ihre ständigen Begleiter. Trotzdem ist Dayrayto eine mutige und furchtlose Frau – sie hat Abuna versprochen, diesen heiligen Ort niemals zu verlassen und die Kirche zu beschützen, egal was passiert.
Die Wächterin feierte 2020 auf dem DOK Leipzig seine Premiere und wurde mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm wurde unterstützt durch den Alumni-Fonds der Kulturakademie Tarabya. Der Film wird in Istanbul im Rahmen des Festivals Documentarist mit Unterstützung des Goethe-Instituts Istanbul gezeigt.
Länge: 88 Min.
Regie und Koproduktion: Martina Priessner
Kamera: Meryem Yavuz
Schnitt: Özlem Sarıyıldız
Sound design: Robert F. Kellner
Produzenten: Gregor Streiber, Friedemann Hottenbacher