Mert Fırat und Monika Rinck
Lesung zur Eröffnung der Heinrich Böll Ausstellung
Heimatlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Verunsicherung sind nur einige der Themen, die der Nobelpreisträger Heinrich Böll aus literarischer und gesellschaftspolitischer Perspektive beleuchtet hat – und er hat sich nicht nur darauf beschränkt, seine Eindrücke zu Papier zu bringen: Als Schriftsteller und Intellektueller hat er stets darauf hingewiesen, wie wichtig gesellschaftliches Engagement ist.
Am 21. Dezember ist der 100. Geburtstag Bölls, einem der wichtigsten Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur. Zu diesem Anlass lesen der türkische Schauspieler Mert Fırat und die deutsche Schriftstellerin Monika Rinck im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu Bölls 100. Geburtstag aus seinen Erzählungen.
Moderation: Dilşad Budak
Mert Fırat wurde 1981 in Ankara geboren. Nach dem Abitur schloss er in Schweden eine Ausbildung im Bereich Funk und Fernsehen ab. Im Anschluss folgte ein Studium der Theaterwissenschaften an der Universität Ankara.
Fırat arbeitet seit 2005 im Bereich Kino, Theater und Fernsehen. So war er 2009 in der Hauptrolle des Kinofilms Başka dilde aşk (Liebe in einer anderen Sprache) und 2011 im Film Atlıkarınca (Karussell) zu sehen, für die er mit der Filmregisseurin İlkşen Başarır die Drehbücher schrieb.
Seit seiner Studienzeit engagiert sich Fırat am Theater und spielte an verschiedenen Bühnen in der Türkei wie dem Bursa Sanat Mahal Theater, an der Moda Sahnesi in den Stücken Bütün çılgınlar sever beni (Alle Verrückten lieben mich) und En kısa gecenin rüyası (Der Traum der kürzesten Nacht), sowie am DASDAS-Theater, an dessen Gründung er beteiligt war. Aktuell spielt er am DASDAs-Theater in Joseph K. mit.
Zudem hat Mert Fırat ehrenamtlich zwei soziale Projekte in Kooperation mit verschiedenen Stiftungen und Vereinen ins Leben gerufen. Das erste Projekt in Bursa, das „Sanat Mahal“-Projekt, hat sich zum Ziel gesetzt in Bursas Stadtvierteln Räume für kreatives Schaffen zu eröffnen. Im zweiten Projekt, der Ihtiyac Haritasi (www.ihtiyacharitasi.org ) ist Fırat aktiv an der Gestaltung, Planung und Umsetzung des Projekts beteiligt.
Die Schriftstellerin Monika Rinck lebt in Berlin. Sie studierte Religionswissenschaft, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik in Bochum, Berlin und an der Yale-University New Haven. Seit 1989 diverse Veröffentlichungen in vielen Verlagen.
Im Frühjahr 2012 erschien ihr jüngster Lyrikband Honigprotokolle bei kookbooks, für den sie den Huchel-Preis erhielt. Im Frühjahr 2015 folgte: Risiko & Idiotie. Streitschriften, im selben Verlag. Monika Rinck ist Mitglied im P.E.N.-Club, der Lyrikknappschaft Schöneberg, der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2015 erhielt Monika Rinck den Kleist-Preis und 2017 den Ernst-Jandl-Preis.
Im Jahr 2017 kuratierte sie das Festival POETICA in Köln. Sie übersetzt, gemeinsam mit Orsolya Kalász aus dem Ungarischen, kooperiert mit Musikern und Komponisten und lehrt von Zeit zu Zeit an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Demnächst erscheint der Band Kritik der Motorkraft im Brüterich Verlag. Monika Rinck ist zurzeit Stipendiatin in der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.
Cocktail nach der Lesung
Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe zu Bölls 100. Geburtstag und eine Kooperation der Heinrich Böll Stiftung, des Goethe-Institut Istanbuls und der Kulturakademie Tarabya.