Der Film wird im Rahmen der Internationalen Bursa Filmtage (09.01.-03.04.2018) gezeigt,  anschließendes Gespräch mit dem Regisseur Ayat Najafi

Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist es Frauen im Iran verboten, öffentlich Solo zu singen – zumindest vor einem männlichen Publikum.

Die junge Komponistin Sara Najafi widersetzt sich der Zensur und den Tabus und ist fest entschlossen, in ihrer Heimatstadt Teheran ein offizielles Konzert für weibliche Solosängerinnen zu organisieren. Um sich Unterstützung für diese große Herausforderung zu holen, laden Sara und die iranischen Sängerinnen Parvin Namazi und Sayeh Sodeyfi drei Sängerinnen aus Paris ein: Elise Caron, Jeanne Cherhal und Emel Mathlouthi. Sie sollen vor Ort an dem Musikprojekt mitarbeiten und dadurch eine musikalische Verbindung zwischen Frankreich und dem Iran wiederbeleben.

No Land’s Song (2014) ist Ayat Najafis zweiter Kinodokumentarfilm. Der Film feierte beim 38. Montréal World Film Festival 2014 Premiere und wurde dort in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. No Land’s Song lief auf internationalen Filmfestivals und wurde für die European Film Awards 2015 und die Lola, den deutschen Filmpreis 2017 nominiert, u.a. erhielt der Dokumentarfilm den Preis für Besten Dokumentarfilm beim 52. Festival International de Cine de Gijón 2014, den Preis der Jugendjury beim 57. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar – und Animationsfilm 2014 und den Nestor Almendros Award for Courage in Filmmaking beim Human Rights Watch Film Festival, New York 2015.

Ayat Najafi wurde 1976 in Teheran geboren und studierte dort Bühnenbild, seit 2007 lebt er in Berlin. Mit 19 Jahren gründete er eine Jugendtheatergruppe an seiner Universität und wirkte bei zahlreichen Theaterproduktionen als Regieassistent, Autor, Schauspieler und Set Designer mit. Seit 2000 führt er selbst Regie. Seine Arbeiten wurden sowohl im Inland, wie auf dem Fajr Festival als auch im Ausland gezeigt. 2003 gründete Najafi das Arta Atelier, das seinen Fokus auf interdisziplinäres und multimediales Theater legt sowie auf experimentelle Kurz- und Dokumentarfilme.

In Deutschland wurde im Rahmen eines Stipendiums, seine Produktion Bärtige Frauen und Männer im Rock (2008) an der Universität Konstanz uraufgeführt. Daraufhin folgten 2009 die Uraufführung seines Stücks Lady Teheran im Ballhaus Ost, Berlin und 2011 die Uraufführung von Rasht – Stadt der Frauen, am Hebel Am Ufer, Berlin.

Der Film-und Theaterregisseur nahm 2005 mit dem Kurzfilm Move it am Shoot Goals, Shoot Movies- Wettbewerb des Berlinale Talent Campus teil. Sein erster abendfüllender Dokumentarfilm Football Under Cover wurde 2008 in Co-Regie mit David Assmann produziert, der bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin Premiere feierte. Football Undercover gewann zahlreiche Preise, unter anderem den Teddy Award der Berlinale 2008 für den besten Dokumentarfilm und den Prix Europa Iris für die beste multikulturelle Fernsehsendung 2009. Ayat Najafi ist Jury-Mitglied bei verschiedenen Festivals, u.a. seit 2011 beim Around The World in 14 Films-Festival, 2012 war er Teil der internationalen Jury der Berlinale und 2014 der internationalen Jury bei dokumentART– European Filmfestival for Documentaries. Najafi ist Autor zahlreicher Artikel und Aufsätze für Magazine, Zeitschriften und Online-Magazine in Iran und Deutschland.

Im November 2014 bis Mai 2015 war Ayat Najafi erstmals Stipendiat der Kulturakademie Tarabya. Von April 2018 bis Juni 2018 wird Najafi erneut in der Kulturakademie leben und arbeiten.