Liebe ist meine Sprachlosigkeit
Moderation: Cemal Ener

Matthias Göritz, derzeit Stipendiat der Kulturakademie Tarabya, liest gemeinsam mit Efe Duyan aus seinem in türkischer Sprache veröffentlichen Gedichtband „Aşk Benim Dilsizliğim“.

„Gedichte sind Truhen für die Schätze der Welt, sie heben aber auch das Scheitern auf. Dichter verbindet die paradoxe Hoffnung auf ein Jenseits des beschädigten Lebens. Oft tragen sie Trauer, weil sie mit der Sprache zwar die Trümmer der Liebe, der Armut und der täglichen Politik zwar in Worte fassen, aber nicht wirklich heilen können. Was bleibt ist pure Energie; die Freude und der Mut doch immerhin sprechen zu können, eine Erinnerung vor dem Auge des Lesers hervorzuzaubern, mit nichts als der Sprache. Wenn Gedichte gelingen sind sie ein Wunder – melancholische Geisterbahnen aus Gefühl, Protest und Musik.“

Matthias Göritz

Matthias Göritz (1969, Hamburg) lebte nach dem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaften längere Zeit in Moskau, Paris, Chicago und in New York. Er arbeitete im Rahmen des Writers-in-Residence Programm am Deutschen Haus der New York Universität und war Gastautor des International Writing Program der University of Iowa sowie Max Kade Schriftsteller an der Washington University. Nach Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften erschien sein erster Gedichtband Loops im Jahr 2001. Für seinen ersten Roman „Der kurze Traum des Jakob Voss“ (2005) erhielt er den Hamburger Literaturpreis, den Jury Preis des Bayrischen Rundfunks und den Mara Cassens Preis.

Seine zweite Gedichtsammlung „Pools“ erschien im Herbst 2006. Für diesen Band wurde ihm das „Zweite Buch“-Stipendium des Landes Niedersachsen verliehen. 2008 gewann er den Warschau Haiku Wettbewerb. 2011 erhielt er den Robert Gernhardt Preis. Im Jahr 2012 erschien der Gedichtband Tools. 2013 veröffentlichte er den Roman Träumer und Sünder. Im darauffolgenden Jahr erhielt Matthias Göritz als erster Preisträger den William Gass Preis.
Matthias Göritz lehrt kreatives Schreiben am International Writers Track der Washington University in St. Louis. 2015 wurde die Novelle Shanghai Blues zusammen mit zwanzig Kunstwerken von Vanja Vukovic 2015 veröffentlicht. Matthias Göritz lebt in Frankfurt am Main. Zurzeit ist er Stipendiat der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.

Efe Duyan (1981, Istanbul) ist Autor von Gedichten und Prosatexten sowie Redaktionsmitglied des Literaturmagazins Çevrimdışı İstanbul. Zuvor arbeitete er als Herausgeber [EP1] der Zeitschriften Nikbinlik und Sanat Cephesi.
Nach Abschluss der Deutschen Schule Istanbul studierte Efe Duyan Architektur und Philosophie an der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ). Derzeit lehrt er an der Fakultät für Architekturgeschichte der Mimar Sinan Üniversität für Schöne Künste in Istanbul.

Efe Duyan wurde zu zahlreichen internationalen Veranstaltungen und Workshops eingeladen, darunter: Word-Express-Projekt, International Poetry Days Riga, Poesiefestival Voix de Mediterrane Lodève, Buchmesse Edinburgh, Poesiefestival Berlin, Inizjamed Poesiefestival Malta, Internationales Poesiefestival Sibiu. Zahlreiche seiner Gedichte wurden in Deutsch, Bosnisch, Bulgarisch, Tschechisch, Chinesisch, Dänisch, Estonisch, Französisch, Serbo-Kroatisch, Gallisch, Hebräisch, Englisch, Ungarisch, Maltesisch, Mazedonisch, Rumänisch, Slowenisch, Ukrainisch und Griechisch veröffentlicht.

Außerdem übersetzte er Gedichte des rumänischen Dichters Radu Vancu ins Türkische (Çiçek Açan Urgan).
Ausgewählte Gedichte wurden in Takas (2006, Sanat Cephesi Yayınları; 2008, Daktylos Yayınları) und Tek Şiirlik Aşklar (Yitikülke Yayınları, 2012) veröffentlicht. Im Jahr 2008 veröffentlichte er Nâzım Hikmet Şiirinde Karakter İnşası (2008, Sanat Cephesi Yayınları). Im Jahr 2016 erschien sein Gedichtband Sıkça Sorulan Sorular beim Verlag Yitik Ülke Yayınları.