Manaf Halbouni „Heimspiel“

Manaf Halbouni, Go Home, 2019, Lightbox, 159 x 240 x 8 cm

Sparte

Ausstellung und Artist Talk

Datum

10. Januar 2020, 18:30
– 31. Januar 2020

Ort

TomTom Gardens  
Tomtom, Tomtom Kaptan Sk. No:6
34433 Beyoğlu/İstanbul

Artist Talk

23.01.20, 18:30 Uhr: Artist Talk mit Manaf Halbouni und Evrim Altuğ

Sprache: Englisch

Zilberman-Istanbul und die Kulturakademie Tarabya freuen sich, die Pop-Up-Ausstellung Heimspiel von Manaf Halbouni in TomTom Gardens präsentieren zu dürfen. Manaf Halbounis erste Solo-Ausstellung in Istanbul ist vom 10. bis 31. Januar 2020 geöffnet.

Ausstellungseröffnung: Freitag, 09. Januar, 18.30 Uhr

Artist Talk mit Manaf Halbouni und Evrim Altuğ: Donnerstag, 23.01., 18:30 Uhr

Das künstlerische Schaffen Manaf Halbounis ist von einem partizipativen Ansatz geprägt und umfasst die Nutzung unterschiedlicher Medien, in die oftmals Gegenstände und Materialien des Alltags eingearbeitet werden. Vor allem aufgrund seiner syrischen und deutschen Wurzeln sowie dem Einfluss seines derzeitigen Wohnorts Dresden, beinhalten Halbounis Arbeiten humorvolle Kritik am globalen politischen System, der Migrationspolitik, den Mainstream-Medien und Nationalitäts- und Grenzkonstrukten.

Heimspiel, das mit dem letzten Monat von Halbounis Stipendiumsaufenthalt an der Kulturakademie Tarabya zusammenfällt, präsentiert neu entstandene Werke, die größtenteils das Ergebnis seiner Zeit in Istanbul sind und maßgeblich von der Stadt inspiriert wurden. Das aus der Sportterminologie übernommene Wort „Heimspiel“ spielt mit der Idee von Heimatstadt. Manaf Halbouni fragt, woraus Heimat besteht, stellt das Konzept von Heimat auf den Kopf und beleuchtet seine Unzulänglichkeiten.

Die beiden Skulpturen, die Halbouni aus einem dekorativen Metallmaterial formte, das er in Istanbul entdeckte, zerschlagen das Wort „Watan“, was auf Arabisch „Heimatstadt“ bedeutet. Die utopische Vorstellung, zu einem Stück Land zu gehören, ein politisch konstruiertes Konzept, wird ähnlich wie Abfall zu einer Kugel zerknüllt.

Ein Leuchtkasten beleuchtet eine Fotografie, die Halbouni auf einer seiner täglichen Radtouren in der Nähe eines Flüchtlingslagers in Dresden gemacht hat. Die rechtsorientierte Bewegung mit dem Namen „1% (Einprozent)“ besprühte Mauern in der Nähe von Flüchtlingslagern auf Arabisch mit den Worten „Geht zurück nach Hause“, unter denen jemand das Wort „NEIN“ hinzufügte.

Als Fortsetzung seiner früheren What If?-Serie – eine ausgedachte Dystopie, in der die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts statt in Europa im Osmanischen Reich und in der arabischen Welt stattfand – entwickelte Manaf Halbouni während seines Aufenthalts in Istanbul neue Landkarten. Ein imaginärer General, Joseph Hadid, der die Hegemonialmacht in dieser Dystopie innehat, wird im Interview im Rahmen der neuen Videoarbeit von Halbouni selbst verkörpert. Manaf Halbouni kehrt die Kolonialisierungsgeschichte um und zieht die Grenzen neu. Er treibt dieses Spiel einen Schritt weiter, um die Weltkarte, wie wir sie kennen, zu zerlegen und eine neue Weltordnung zu entwerfen.