Theater
In der digitalisierten Welt ist der interkulturelle Dialog keine Gerade mehr, die Istanbul mit dem deutschen Kulturraum verbindet, sondern vielmehr als polygonale Fläche zu verstehen, auf der Menschen versinken, ertrinken und untergehen. Hier ist Krieg Ausdruck des globalen Marktes, der in alle Bereiche des privaten und gesellschaftlichen Lebens vordringt. Einzelschicksale sind kaum noch von Bedeutung. Durch Kriege wie den Syrienkonflikt wird sichtbar, dass es inzwischen immer schwerer wird, sich eindeutig zu positionieren: Wir sind permanent gefordert, uns neu zu orientieren. Insbesondere „Heimat“ ist nicht mehr so einfach zu lokalisieren, gerät zum Transit-Zustand. Bedeutungen interferieren, Personen werden in diesem politischen und wirtschaftlichen Diskurs unscharf. Vor allem diejenigen, deren Häuser durch Luft-Boden-Raketen und andere Waffen aus dem Hause Lockheed Martin tagtäglich „zerfetzt“ werden. Sie verlieren immer mehr an Kontur und versuchen auf dieser nassen, fremden Fläche, mit Schlauchboot und Rettungsweste zu überleben.