Katerina Poladjan im Gespräch mit Zehra Aksu Yılmazer

Sparte

Diskussion

Datum

23. November 2019, 17:00

Ort

Mimar Sinan Güzel Sanatlar Üniversitesi
Bomonti Yerleşkesi, Konferans Salonu
Cumhuriyet
34380 Şişli/İstanbul

Sprache

Deutsch mit Simultanübersetzung ins Türkische

Hic sunt leones: Über Leerstellen in der Geschichte

Katerina Poladjans neuer Roman Hier sind Löwen stellt Fragen nach Leerstellen der persönlichen Geschichte von Menschen und der verdrängende Elemente in dem Umgang mit Geschichtsschreibung in Gesellschaften. Der Roman, an dem sie während ihres Stipendiums an der Kulturakademie Tarabya arbeitete, wurde vom Deutschen Literaturfond gefördert und war für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert (Longlist). Seiner Protagonistin, der Buchrestauratorin Helen aus Berlin, wird in Jerewan eine alte Bibel anvertraut. Helens Arbeit mit der Handschrift wird zur Metapher für den Umgang mit der Historie und führt die Leser*innen ins Jahr 1915 an der türkische Schwarzmeerküste.

Katerina Poladjan, (*Moskau) lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie hat Angewandte Kulturwissenschaften (Philosophie und Kunst) an der Leuphana Universität in Lüneburg studiert. 2011 erschien ihr Debütroman In einer Nacht, woanders im Rowohlt Verlag, 2015 ihr Roman Vielleicht Marseille und 2016 das literarische Reisebuch Hinter Sibirien. Katerina Poladjan wurde für den Alfred-Döblin-Preis und den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert, war auf der Shortlist für den European Union Prize for Literature und erhielt das Berliner Senatsstipendium, das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, das Alfred-Döblin-Stipendium und das Stipendium der Preußischen Seehandlung. Katerina Poladjan war von Juli 2017 bis Ende September 2017 sowie von März bis Juli 2018 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya. Ihr neuer Roman Hier sind Löwen, an dem sie im Rahmen ihres Stipendiums an der Kulturakademie Tarabya arbeitete, wurde vom Deutschen Literaturfond gefördert und war für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert (Longlist).

Zehra Aksu Yılmazer wurde in Giresun (TR) geboren und ist in Deutschland aufgewachsen, studierte an der Hacettepe Universität in Ankara Übersetzen und Dolmetschen. 1991-1996 arbeitete sie als Dolmetscherin für GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit). 1995-2003 übersetzte sie das Deutschland Magazin ins Türkische. 1996-2001 arbeitete sie als Lektorin im Dost Verlag in Ankara. Seit 2001 ist sie freie Übersetzerin und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Istanbul. Sie hat rund fünfzig Bücher aus dem Deutschen ins Türkische übersetzt. Eine Auswahl: Robert Musil, Drei Frauen; Stefan Zweig, Magellan; Hermann Hesse, Die Morgenlandfahrt; Gustav Meyrink, Der Kardinal Napellus; Carl Gustav Jung, Über die Archetypen des kollektiven Unbewussten; Heiner Müller, Die Hamletmaschine; Herfried Münkler, Imperien; Uwe Timm, Heisser Sommer; Lukas Bärfuss, Hundert Tage; Leo Perutz, Der Judas des Leonardo; Monika Maron, Endmoränen; Urs Widmer, Das Buch des Vaters; Melinda Nadj Abonji, Tauben fliegen auf; Wilhelm Genazino, Das Glück in glücksfernen Zeiten; Hans Belting, Florenz und Baghdad; Arno Schmidt, Leviathan oder die beste der Welten; Rainer Maria Rilke, Duineser Elegien; Gotthold Ephraim Lessing, Fabeln in Prosa.

Stipendien: 1999, Übersetzerstipendium – Europäisches Übersetzer- Kollegium, Straelen;  2005,  Übersetzerstipendium – Literarisches Colloquium Berlin  und  Robert-Bosch-Stiftung; 2008, Aufenthaltsstipendium im Rahmen des Kulturförderungsprojekts des Auswärtigen Amts für  die Frankfurter Buchmesse; 2009, Lukas Bärfuß-Übersetzerwerkstatt – Übersetzerhaus Looren, Schweiz; 2012, Übersetzerstipendium – Literarisches Colloquium Berlin  und Robert-Bosch-Stiftung