Matthias Göritz & Ahmet Ümit
DIE FARBEN DES GESTERN: ERINNERUNG IN DER LITERATUR
Mit: Matthias Göritz, Ahmet Ümit
Moderation: Reimar Volker
Historiker und Schriftsteller suchen in der Vergangenheit nach den Spuren, die unser Leben heute bestimmen. Darin gleichen sie Detektiven. Wie man erzählt was war, und wie man sich dazu verhält, hat unmittelbar mit dem hier und jetzt zu tun. Die Vergangenheit prägt uns – und Literatur ist der beste Weg ihr zu begegnen. Die Schriftsteller Ahmet Ümit (Patasana, When Pera Trees Whisper) und Matthias Göritz (Der kurze Traum des Jakob Voss, Träumer und Sünder) sprechen über die Rolle der Erinnerung in ihren Büchern, die Detektivarbeit der Recherche und die schweren Schatten, die die Geschichte immer wieder auf das Schreiben wirft.
Matthias Göritz
Nach dem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaften lebte Göritz längere Zeit in Moskau, Paris, Chicago und in New York. Er arbeitete im Rahmen des Writer-in-Residence Programme am Deutschen Haus der New York Universität und war Gastautor des “International Writing Programme” der University of Iowa/St. Louis, sowie Max Kade Schriftsteller an der Universität Washington.
Nachdem er in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht hatte, erschien sein erster Gedichtband Loops im Jahr 2001. Für seinen ersten Roman Der kurze Traum des Jakob Voss (2005) erhielte er den Hamburger Literaturpreis und den Mara Cassens Preis. Seine zweite Gedichtsammlung Pools erschien im Herbst 2006. Für diese Gedichte erhielt er die Förderung des Landes Sachsen-Anhalt. 2008 gewann er den Warschau Haiku Wettbewerb und 2011 den Robert Gernhardt Preis. Im Jahr 2013 veröffentlichte er den Roman Träumer und Sünder. Im darauffolgenden Jahr erhielt er als erster Preisträger den William Gass Preis. 2015 wurde die Novelle Shanghai Blues zusammen mit zwanzig Kunstwerken von Vanja Vukovic 2015 veröffentlicht.
Matthias Göritz unterrichtet als Gastdozent Kreatives Schreiben am International Writers Track der Washington Universität in St. Louis. Er war von Oktober 2015 bis Februar 2016 und mit einer Verlängerung von Juni bis August 2017 Stipendiat der Kulturakademie Tarabya.
Ahmet Ümit wurde 1960 in der südost-türkischen Stadt Gaziantep geboren. 1978 zog er nach Istanbul und begann das Studium der Verwaltungswissenschaften. Nach Beendigung seines Studiums an der Marmara Universität (1983) verfasste er seine erste Erzählung. Ahmet Ümit gilt als einer der Wegbereiter des Kriminalromans in der Türkei. 1989 veröffentlichte Ahmet Ümit seinen ersten Gedichtband Sokagin Zulasi (Der Diebstahl der Straße). 1992 folgt sein preisgekröntes Werk Ciplak ayakliydi gece (Barfuß war die Nacht).
Neun weitere Romane, wie Schneegeruch und Erinnerung an Istanbul sowie ein Kinderbuch folgten. Seine Werke würden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Einige seiner Märchen und Romane werden im Schulunterricht als Lektüren eingesetzt. Nebenbei schreibt er Drehbücher für TV-Krimiserien. Ahmet Ümit ist einer der meistgelesenen Autoren in der Türkei, einige seiner Bücher wurden erfolgreich verfilmt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der 36. Internationalen Istanbul Buchmesse statt, in Kooperation mit der Buchmesse Frankfurt, der Kulturakademie Tarabya und dem Goethe-Institut Istanbul.