Ayfer Tunç & Matthias Göritz: Kunst und Kommerz
Wie sich das Private und das Politische im Erzählen verändern
Ayfer Tunç und Matthias Göritz befragen in ihren literarischen Werken immer wieder die Grenzen der Literatur. Wie kann man in einer Welt, die nicht gut ist, dennoch von Beglückendem erzählen? Wie verschränken sich die Erinnerung und das Handeln des Einzelnen in der Gesellschaft und was kann die Literatur, was der Film und die Kunst vielleicht nicht können? Verschwimmen das Private und das Politische beim Erzählen?
Moderation: Sırma Köksal
Bei ihrem Gespräch in der Salt Galata Galerie stellen beiden Autoren ihre neuesten Bücher vor: Matthis Göritzs Roman Träumer und Sünder (C.H. Beck 2013) ist im April 2018 bei Yıtık Ülke Yayınları auf Türkisch erschienen, Ayfer Tunçs neuer Roman Aşıklar Delidir ya da Yazı Tura wurde bei Can Yayınları im Februar 2018 veröffentlicht.
Matthias Göritz (*1969) ist vielfach ausgezeichneter Lyriker, Theaterautor, Übersetzer und Romancier. Er veröffentlichte u. a. die Romane Der kurze Traum des Jakob Voss (2005), für den er den Mara-Cassens-Preis erhielt, und Träumer und Sünder (C.H.Beck, 2013), der mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet wurde. Sein jüngster Gedichtband Tools erschien 2012. Im Frühling 2018 folgte die Veröffentlichung des Romans Parker (C.H.Beck). 2014 erhielt Göritz als erster Autor den William H. Gass Award und lehrt derzeit an der Washington University in St. Louis, USA. Eine Auswahl von Göritz Gedichten erschien unter dem Titel Aşk Benim Dilsizliğim (2016) in der Übersetzung von Efe Duyan, Göritz Roman Hayalperestler ve Günahkarlar (2018) in der Übersetzung von Yasemin Yelbay Yilmaz beide bei Yitik Ülke. Göritz war 2016 und erneut 2017 für zwei Monate Stipendiat der Kulturakademie Tarabya in Istanbul.
Ayfer Tunç (*1964) studierte Politikwissenschaften an der Universität Istanbul. Bereits während des Studiums schrieb sie eine Anzahl Artikel für verschiedene Zeitschriften für Literatur, Kultur und Kunst. 1989 wurde Saklı eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten preisgekrönt. 1992 wurde ihr erster Roman Kepok Kili gedruckt. In den Jahren von 1999 bis 2004 arbeitete Tunç als Chefredakteurin bei dem Istanbuler Verlagshaus Yapı Kredi Publishing House. In dieser Zeit schrieb sie 2001 ein biografisches Buch mit dem englischen Titel My Parents Will Visit You if You Aren’t Occupied. 2003 schrieb sie, basierend auf Kurzgeschichten von Sait Faik Abasıyanık, das Drehbuch zu dem Fernsehfilm Havada Bulut, der im selben Jahr vom staatlichen Fernsehsender Türkiye Radyo ve Televizyon Kurumu (TRT) ausgestrahlt wurde. 2003 erhielt sie den Internationalen Balkanika-Preis für Literatur für Maniniz Yoksa Anemler Size Gelecek. Weitere Veröffentlichungen der Autorin: Kapak Kızı (1992), Bir Deliler Evinin Yalan Yanlış Anlatılan Kısa Tarihi (2009), Yeşil Peri Gecesi (2010), Dünya Ağrısı (2014).